Barry Hoban, der Stempel einer Ära

Am Montag, dem 19. April 2025, verstarb Barry Hoban im Alter von 85 Jahren. Als Ikone des britischen Radsports und über ein Jahrzehnt lang eine tragende Säule des Mercier-Teams hinterlässt er einen unauslöschlichen Eindruck in der Geschichte des Radsports.

Dem Barmherzigen treu.

Der aus Yorkshire stammende Barry Hoban schloss sich 1964 dem Team Mercier-BP-Hutchinson an, wo er den Großteil seiner Karriere an der Seite von Legenden wie Raymond Poulidor verbrachte. Hoban erlebte mit ihnen die größten Erfolge des Teams, das den französischen Radsport Saison für Saison begeisterte. Durch das Tragen des legendären lila Trikots über zehn Saisons hinweg ist er zu einer Legende des Teams geworden und verkörpert eine bestimmte Idee des Radsports, ganz im Sinne des Mercier-Geistes.

Seine Legende

Acht Etappensiege bei der Tour de France. Diese Zahl erfasst kaum die ganze Bandbreite seines Talents, belegt aber eindrucksvoll, dass er zu den besten Sprintern seiner Generation gehörte. Seinen ersten Tour-de-France-Sieg feierte er 1967, einen Tag nach dem tragischen Tod von Tom Simpson am Mont Ventoux – eine bewegende Hommage an seinen gefallenen Landsmann.

Von 1967 bis 1975 errang er somit 8 Siege bei der Tour de France, ein britischer Rekord bis zur Ära Cavendish, und war sogar der erste britische Fahrer, der zwei Etappen in Folge gewann.

Doch Barry Hoban war nicht nur ein Sprinter; er war ein kompletter Fahrer, der auf jedem Terrain glänzen konnte. 1974 gewann er Gent-Wevelgem und ist bis heute der einzige britische Sieger dieses Rennens. Auf dem heiligen Boden der flämischen Klassiker dominierte er Merckx und De Vlaeminck und errang einen Triumph, der zweifellos zu seinen größten Leistungen zählen wird.

Sein Vermächtnis

Barry Hoban verkörpert das Bild eines eleganten, ruhigen und bescheidenen Mannes. Ein stiller, aber brillanter Radrennfahrer. Als respektierter Profi und loyaler Teamkollege wurde er 2009 in die British Cycling Hall of Fame aufgenommen – eine Anerkennung seiner beispielhaften Karriere und seiner Pionierrolle im britischen Radsport in Europa.

Danke, Barry.

Barry Hoban wird für immer als einer der ersten großen britischen Namen im europäischen Radsport unvergessen bleiben. Seine vertraute Gestalt im Peloton, das lila Trikot auf dem Rücken, verkörpert eine Ära, in der Radfahren ein Lebensstil war. Sein Tod berührt uns tief, denn jenseits seiner unzähligen Erfolge ist mit ihm eine prägende Persönlichkeit seiner Zeit von uns gegangen. Ein Mann, der Frankreich zu seiner Wahlheimat und Mercier zu seinem geliebten Zuhause machte.

Das Peloton rückt vorwärts, doch manche Namen verschwinden nie.

Danke, Barry.